dummy 29.03.2024
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Theaterhaus

Die erste urkundlich erwähnte Aufführung fand im Freien statt, auf einer Wiese in Teisenham, einem Ortsteil vom damaligen Endorf. "Wagenplahen habens` gehabt für die Bühn, und auf einer Wiesen sind die Zuschauer gesessen".
Ein eigenes Theaterhaus und eine gute technische Ausstattung, das war schon bald der Wunsch der Endorfer. Schon im Jahr 1817 lag ein detaillierter Plan vor, doch die Errichtung eines Theaters ließ bis in die sechziger Jahre auf sich warten. Im Jahr 1865 schlossen sich zwölf Spieler zu einer Gesellschaft zusammen, um den Bau und den Erhalt eines Theaterhauses zu finanzieren. Diese 12 Spieler werden noch heute "Die 12 Apostel" genannt.
Es waren dies:

  • Jakob und Karoline Mayer, Wirtseheleute
  • Georg Dengler jr., Handelsmann
  • Georg Empl, Bauer
  • Josef Utz, Bauernsohn
  • Franz Utz, Bauer
  • Michael Pichler, Bauer
  • Josef Schuster, Gütlerssohn
  • Ignaz Lettl, Postbote
  • Sebastian Lettl, Schneidergeselle
  • Josef Hamberger, Schuhmachermeister
  • Ludwig Hitzinger, Maler
  • Valentin Furtner, Bauer
Jeder der Zwölf (Jakob und Karoline Mayer waren vertraglich eine Einheit) brachte 50 Gulden ein. Diese 600 Gulden stellten natürlich nur die finanzielle Basis dar und genügten nicht für die Ausführung des Vorhabens. "Einzahlung auf Einzahlung mussten von den Aktionären gemacht werden, um den Bau nicht zum Stocken zu bringen, Gelder mussten aufgenommen werden, um alles Nothwendige bestreiten zu können", heißt es in einem späteren Redemanuskript. Dennoch kam das Vorhaben zu seinem glücklichen Abschluß. Ein durchaus solid wirkender Steinbau war das Ergebnis. Das war 1867.
Wo heute "Volkstheater Endorf Obb." zu lesen ist, war damals der Schriftzug "Cement und Reichenhaller Gyps Niederlage" angebracht. Die führte zu mancher Verwunderung: "Ei, Endorf und dot neben dem Wirtshaus eine Menge Leut, was giebts wohl da, ein Schild will doch lesen Reichenhaller Gyps und Cement Niderlage, sonderbar heut ists Sontag, die vielen Leut werden doch net Gyps kaufen..."
Das Theater befand sich im Obergeschoß, im Parterre lagerten die Aktionäre Gips und Zement.
Schon bald nach dem Bau erwies sich das Haus mit seiner kleinen Bühne und der für 300 Personen eingerichteten Galerie als zu klein und erweiterungsbedürftig. Bereits für das Jahr 1888 lassen sich Pläne für die Erweiterung nachweisen. Verwirklicht wurde das Vorhaben vermutlich dann im Jahr 1899.
"Die Spielhalle wurde neu restauriert, bedeutend erweitert und hat nun Raum für 1200 Zuschauer. Die Sitze steigen leicht an, das Orchester ist in der Versenkung platziert".und das Gaslicht ermöglicht günstigere Lichteffekte". (Rosenheimer Anzeiger 4. Juni 1899)

Die Protokolle der folgenden Jahre berichten von mancherlei Neuanschaffung und Verbesserung, doch im wesentlichen blieb das Haus in der Form, die es 1899 angenommen hatte.

Im Jahr 1910 gründeten die 12 Aktionäre, bzw. deren Erben, die Wassergenossenschaft mit der Aufgabe, Endorf mit Trinkwasser zu versorgen. Hierfür wurden die Anteile am Theaterhaus als Sicherheit eingebracht. Somit ging das Theaterhaus in den Besitz der Wassergenossenschaft über, was sich damals aber nicht nachteilig auswirkte, da alle Wassergenossenschaftler zugleich "Theaterer" waren.

Anfang der fünfziger Jahre wurden erneut Überlegungen getroffen, das Haus erneut umzubauen.
Da der Bürgermeister der Meinung war, die Theatergesellschaft wäre hierzu finanziell nicht in der Lage, vertrat er die Ansicht, die Gemeinde solle das Gebäude erwerben. Die Mehrzahl der Mitglieder der Theatergesellschaft hingegen wollte, dass es wieder Besitz der Gesellschaft werde, konnten sich damit aber leider nicht durchsetzen.
Im Dezember 1953 erachtete das Rosenheimer Landratsamt einen Umbau größeren Ausmaßes für unwirtschaftlich und schlug vor, das Theater vollkommen neu zu bauen.
Nachdem auch das Brandversicherungsamt Rosenheim einem Umbau aus Gründen der Sicherheit nicht zustimmte, gab es kein Zurück mehr: Ein radikale Umbau musste in Angriff genommen werden.
Im Januar 1957 wurde der bereits 1955 eingereichte Plan genehmigt. Die ganze Gemeinde unterstütze das Vorhaben mit Geldspenden, die Holzspenden der Waldbesitzer wurden teils für den Dachstuhl verwendet, teils im örtlichen Sägewerk zu Bargeld gemacht. Die Wassergenossenschaft stellte 10.000 D-Mark zur Verfügung, die Mitglieder der Theatergesellschaft leisteten viele unbezahlte Arbeitsstunden. Termingerecht zu Beginn der Spielsaison wurde das "Neue Theater" fertig gestellt und mit dem "Lourdes-Spiel" wiedereröffnet. Der Theatergesellschaft blieb eine Schuldenlast von rund 6.000 D-Mark.

Obwohl es in der Folgezeit immer wieder Reparaturen und Verbesserungen gab hat sich das Aussehen des Gebäudes bis heute nicht mehr grundlegend verändert.

In einem auf den 18.1.1957 datierten Vertrag zwischen der Wassergenossenschaft und der Theatergesellschaft stellte das Wasserwerk als alleiniger Besitzer ihr Gebäude der Theatergesellschaft unentgeltlich ur Aufführung der Spiele zur Verfügung. Steuern, Wasserzins, Strom und Versicherung jedoch mussten von der Theatergesellschaft bezahlt werden, ebenso anfallende Reparaturen. Bei größeren Um- oder Ausbauten sollte über eine gemeinsame Finanzierung beraten werden.
Obwohl dieser Vertrag für klare Verhältnisse schuf, war es wie schon anfangs der fünfziger Jahre, weiterhin Wunsch der Theatergesellschaft, das Gebäude in ihrem Besitz zu wissen.

Anfang des 21. Jh. ergaben sich günstige Voraussetzungen, diesen Wunsch zu erfüllen.
Die Wassergenossenschaft, die das Untergeschoß des Gebäudes bisher als Betriebsstätte nutzte, errichtete im Gewerbegebiet ein neues Betriebsgebäude, und einer der Wasser-Aktionäre, Konrad Schauer, war zugleich Vorstand der Theatergesellschaft und konnte somit gut um einen Rückkauf des Gebäudes werben.
Zur Finanzierung sicherten die Regierung von Oberbayern, die Erzdiözese München-Freising, der Landkreis Rosenheim und die Gemeinde Bad Endorf großzügige finanzielle Unterstützung zu. Zahlreiche weiter Spenden waren zugesagt, die Theatergesellschaft hatte sich einiges angespart.

So kam es am 28. 11. 2001 nach vielen Verhandlungen zu einem für die Theatergesellschaft historischem Ereignis:

In den Amträumen eines Notariats in Prien unterzeichneten der Geschäftsführer der Wassergenossenschaft, Georg Obermeier, und der Vorstand der Theatergesellschaft, Konrad Schauer, den Kaufvertrag.

Das Theaterhaus ging samt zugehörigem Grund in den Besitz der Theatergesellschaft über.

Somit konnte die Aufführung von Spielen für die Zukunft gesichert werden.

Die Theatergesellschaft ist stolz darauf, Besitzer eines eigenen Theaterhauses zu sein und ist bemüht, das Haus immer gut "in Schuß" zu halten. Ständig sind Reparaturen und Verbesserungen notwendig. Seit 2009 befindet sich auf der Ostseite ein behindertengerechtes WC, um auch den benachteiligten Mitmenschen den Besuch der Vorstellungen zu erleichtern.

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